Zehn Jahre Pellets zum Selberzapfen

„SB“. Das flexible Prinzip der Selbstbedienung begegnet uns im Alltag bei Warenhäusern, Restaurants oder Tankstellen. Ein ganz besonderer „SB“-Service feiert in Langenbach bei Kirburg seinen runden Geburtstag: Vor zehn Jahren nahmen die „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) die erste vollautomatische „Pellettankstelle“ Deutschlands in Betrieb.

Pellettankstelle: Seit Oktober 2010 befindet sich die „Pellettankstelle“ auf dem Geländer der „Westerwälder Holzpellets“. Aus dem 14 Meter hohen Stahlbau-Silo kann man sich den Brennstoff einfach „abzapfen“.

Auf dem Betriebsgelände in der Schulstraße in Langenbach ist die „Pellettankstelle“ nicht wegzudenken. Beim Vorbeifahren fällt sie gewiss dem ein oder anderen Autofahrer auf, und auch etliche Besucher der zur MANN-Unternehmensgruppe gehörenden „Westerwälder Holzpellets“ staunen – etwa beim Rundgang am „Besuchertag“ – immer wieder, wenn sie zu der beeindruckenden Anlage emporblicken: Ein 14 Meter hohes Stahlbau-Silo samt Befüllequipment steht jenen Pelletkunden zur Verfügung, die sich ihre Ware in einer gewünschten Menge bevorzugt selber „abzapfen“ und lose verladen mit nach Hause nehmen. Die vollautomatische Anlage war im Oktober 2010 die erste ihrer Art. Sie wurde von MANN Naturenergie und dem Anlagenbauer IFA Technology aus Rain am Lech entwickelt, von den WWP anschließend gekauft.

30 Tonnen des umweltfreundlichen Brennmaterials fasst das Silo der „Pellettankstelle“; sie hat eine Verladeleistung von bis zu sechs Tonnen pro Stunde. Gezahlt wird per EC-Karte. 234 Euro kostet eine Tonne des Brennstoffs derzeit. Mit Abfüllstutzen und Kurbelvorrichtung lässt sich die gewünschte Menge Holzpellets an der Station ganz einfach abnehmen. Das Prinzip sei denkbar einfach, unterstreicht Stefan Neumann, Vertriebsleiter bei IFA Technology. Dank eines Displays am EC-Terminal sowie einer visualisierten Benutzeroberfläche könne der Kunde seinen Einkauf bequem abwickeln, unabhängig von WWP-Mitarbeitern. Die Anlage ist jederzeit zugänglich, kann von sechs bis 22 Uhr und somit losgelöst von den Bürozeiten der WWP – auch an Sonntagen – genutzt werden.

Über das Display, erläutert Neumann, steuere der Kunde die gewünschte Pelletmenge und belädt mit Hilfe eines höhenverstellbaren Befüllschlauchs seinen Autoanhänger, die Ladefläche oder einen mitgebrachten Behälter mit dem aus dem Silo rieselnden Brennstoff. „Man kann auch ,BigBags‘ anhängen“, ergänzt Neumann, also stabile Säcke. Ein geeichtes Wiegesystem ermöglicht beim „Tankvorgang“ exakte Gewichtsmessungen. „Dass die Waage geeicht ist, ist bei der ,Pellettankstelle‘ natürlich ganz wichtig“, erklärt der Vertriebsleiter von IFA Technology, „damit der Kunde genau das bekommt, was er kauft.“

Es ist nicht verwunderlich, dass sich die fortschrittliche Station großer Beliebtheit bei Pelletkunden erfreut, bietet sie doch etliche Vorteile. Die „Pellettankstelle“ gewährt dem Kunden aber nicht nur reichlich Flexibilität, sie vermeidet zudem unnötiges Verpackungsmaterial. Überdies ist sie eine kostengünstigere Alternative zur Sackwaren-Bestellung oder der Anlieferung per Silowagen.

Am 23. Oktober 2010, dem Tag der Inbetriebnahme, war der „Jubilar“ noch eine absolute Neuheit, als er am damaligen „Besuchertag“ bei MANN und den WWP der staunenden Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Seither hat die innovative Idee der „Westerwälder Holzpellets“ auch andere Anbieter überzeugt. So steht etwa in Wirges eine Hochsiloanlage zum Abfüllen von Pellets, in anderen Bundesländern wurden ebenfalls „Zapfstellen“ des naturnahen Brennmaterials errichtet. „Wir haben in der Zwischenzeit noch einige weitere Pellettankstellen gebaut“, freut sich Stefan Neumann. Das von MANN und IFA Technology entwickelte Konzept sei nicht nur für Holzpellets denkbar: „Die Grundidee ist für viele Produktionen sinnvoll.“ So könne man sie etwa auch auf Saatgut, Streusalz oder Düngemittel, somit auf viele weitere nützliche Bereiche, ausweiten. Aber gerade die „Pellettankstelle“ sei natürlich ganz „im ökologischen Sinne“, betont der Vertriebsleiter.

Aufbau: Als die „Pellettankstelle“ vor zehn Jahren errichtet wurde, musste das Stahlbau-Silo mit einem Kran aufgestellt werden.

Für die Holzpellets des Wäller Unternehmens werden nur heimische Rohstoffe verwendet. Lange Anfahrtswege werden bestmöglich vermieden. Die „Pellet- tankstelle“ vor der Haustür der WWP nimmt diesen Gedanken mit auf. Die Produktion des Wäller Brennmaterials wird übrigens zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben. „MANN Strom“, ein weiteres Produkt der Langenbacher Energiepioniere, leistet ebenso wie Holzpellets einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und überzeugt zahlreiche Stromkunden.

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Uwe Schmalenbach

Total positive Begeisterung

Rekordflug auf die Insel lenkt Blick auf Energiewende im Luftverkehr

Reinhard Mey wird seinen wohl größten Erfolg auf seine alten Tage noch umschreiben müssen. „In den Pfützen schwimmt Benzin/Schillernd wie ein Regenbogen/Wolken spiegeln sich darin/Ich wär‘ gern mitgeflogen“, heißt es seit 1974 in „Über den Wolken“. Doch (Flug-)Benzin schwimmt vielleicht bald keines mehr in Wasserlachen auf Flugplätzen: Mit seiner „fliegenden Expedition“ von den Alpen bis zur Nordsee hat das Team des soeben erfolgreich absolvierten „Elektro-Weltrekordflugs“ gezeigt, dass auch die Mobilität in der Luft künftig elektrisch angetrieben sein könnte. MANN Naturenergie hat das Projekt gesponsert.

Sponsor: Neben etlichen anderen förderte MANN Naturenergie das Vorhaben.

Sponsor: Neben etlichen anderen förderte MANN Naturenergie das Vorhaben.

„Es ist super gelaufen“, sagt ein spürbar begeisterter Malik Aziz, im Team für die Pressearbeit zuständig, im Gespräch mit der „Wäller Energiezeitung“ auf die Frage, wie der Versuch geklappt habe. Gewiss, der Abflug musste wetterbedingt einen Tag verschoben werden aufgrund des „stärksten Regens der letzten 15 Jahre in Schänis“ (wo die elektrisch betriebene „Pipistrel Velis“ in der Schweiz gen Norderney startete). Danach jedoch habe der vorher aufgestellte Zeitplan exakt gepasst. Rund 190 Kilowattstunden (kWh) Energie: Mehr sei nicht nötig gewesen für den Flug. Rechnet man das in konventionelle Kraftstoffe um, entspricht das einem Äquivalent von weniger als 20 Litern Diesel – für 700 Kilometer Strecke in der Luft. Zwei Teams fuhren, während die Propellermaschine in der Luft war, mit „Teslas“ am Boden die Strecke – mit Superladern im Kofferraum, an denen die Maschine auf Flughäfen wieder „auftanken“ konnte. Denn für mehr als eine Stunde Flugzeit mit bis zu 150 Stundenkilometern reicht die derzeitige Kapazität des Akkus noch nicht (siehe dazu auch Kasten). So wurde der Siegerland-Flughafen an der Landesgrenze Nordrhein-Westfalens zu Rheinland-Pfalz ebenfalls zur Zwischenstation, wo Markus Mann die seltenen Gäste getroffen und mit Schweizer Raclette versorgt hat. Auf der rechten Seite des eingesetzten Flugzeugs fand sich, neben anderen, während des ganzen „Experimentalfluges“ das Logo von MANN Naturenergie: Das Westerwälder Unternehmen hatte das Vorhaben finanziell gefördert.

Lader: Das passende Gerät zum Auftaken fuhren zwei Teams am Boden zu den Zwischenstopps der Maschine.

Lader: Das passende Gerät zum Auftaken fuhren zwei Teams am Boden zu den Zwischenstopps der Maschine.

Strecke: Der Kurs des Fluges in Richtung Norden.

Strecke: Der Kurs des Fluges in Richtung Norden.

Doch worum muss man die Elektromobilität unbedingt in der Luft ausprobieren, wo sie am Boden unter anderem aufgrund zu geringer Ladekapazitäten noch lange nicht zufriedenstellend funktioniert? „Warum muss ich morgen Essen kaufen, wenn ich heute schon einmal gegessen habe?“, lacht Malik Aziz und fügt ernst an: „Das große Ziel ist: Wir müssen weg von der CO2-Emission! Ganz klar. Nur weil Deutschland besonders langsam ist beim Wandel – wegen der Autoindustrie –, heißt das ja nicht, dass wir noch viel Zeit für die Aufgabe hätten. Die Klimaveränderung ist Realität. Und die Luftfahrt ist für fünf Prozent des CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich. Tendenz steigend, wohlgemerkt, Stichwort der schnelle Flug nach Mallorca. Was wir mit der ganzen Aktion – bei der es eigentlich gar nicht um die Rekorde geht – machen wollten: Wir wollten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir nach der Erkenntnis, dass Elektroautos nicht sofort in Flammen aufgehen und wirklich fahren können, selbst wenn sich das viele noch vor zehn Jahren nicht vorstellen konnten, nun auch darüber nachdenken sollten, was mit Schiffen ist, mit Flugzeugen! Wir hatten jetzt die Möglichkeit, dieses Elektroflugzeug zu nutzen, das allererste seiner Art. Und deshalb haben wir es einfach gemacht!“

Wie man am „super krassen“ Medieninteresse sehen könne, sei erreicht worden, was die Macher sich gewünscht hätten: Hunderttausende Menschen hätten gesehen, dass man schon elektrisch fliegen könne. „Dieser kleine Hingucker wird sich in das Narrativ einfügen, was an elektrischer Fortbewegung möglich ist“, unterstreicht Malik Aziz. Er berichtet außerdem von überwältigender Unterstützung an der Strecke. Die angeflogenen Flugplätze zum Beispiel hätten alles in Bewegung gesetzt, um den Ladevorgang zu ermöglichen, eigens neue Anschlüsse installiert, auf Landegebühren verzichtet. „Die total positive Begeisterung“ sei beeindruckend gewesen.

Freude: Malik Aziz ist begeistert, wie gut alles geklappt hat.

Freude: Malik Aziz ist begeistert, wie gut alles geklappt hat.

 

Uwe Schmalenbach

Ministerin Höfken besucht Westerwälder Holzpellets GmbH

Klimaschutz mit regionaler Wertschöpfung verbinden

Am 21. August besuchte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Bündnis 90/Die Grünen) im Rahmen ihrer diesjährigen Sommertour die MANN Naturenergie GmbH & Co. KG in Langenbach sowie das Werk der Westerwälder Holzpellets GmbH, um sich vor Ort über die Auswirkungen der Waldschäden sowie die Potenziale der Holzverwendung für den Klimaschutz zu informieren. Die MANN Gruppe erwirtschaftet im Bereich der erneuerbaren Energien einen Jahresumsatz von 35 Mio. € und hat während der letzten 5 Jahre mehr als 15 Mio. € in den Standort investiert.

Die Sommertour der Ministerin steht in diesem Jahr unter dem Motto „Die Rolle des Waldes für die regionale Wertschöpfung“. Für die Ministerin ist es nicht der erste Besuch bei Geschäftsführer Markus Mann in Langenbach. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen für Wald und Holz in den letzten drei Jahren deutlich verändert. Dürre, Stürme und Käferbefall haben für extreme Schäden in den deutschen Wäldern gesorgt. Für den Unternehmer ist daher klar: „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung der kommenden Jahrzehnte. Seine Folgen für Forst und Holz und die gesamte Umwelt erfordern gesellschaftliche Veränderungen und den konsequenten Umstieg auf klimafreundliche Produkte und Prozesse.“

Holz kann dabei auf vielen Wegen einen entscheidenden Beitrag leisten: Im Bausektor oder als Verpackungsmaterial ersetzt Holz energieintensive Materialien und bindet CO2 über die gesamte Lebensdauer. Für den Gründer des ersten großtechnischen Holzpelletwerks in Deutschland, bietet neben Holzprodukten vor allem auch die Holzenergie bisher noch nicht ausgeschöpfte Potenziale für den Klimaschutz: „Wir brauchen eine Energiewende weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien im Heizungskeller und der Industrie. Mit Holzpellets lassen sich CO2-neutral Strom und Wärme erzeugen und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur regionalen Wertschöpfung leisten“, so Mann.

Fest verankert ist bei MANN die stofflich – energetische Optimierung vom Rohstoff Holz. „Wir machen aus rund eckig und was nicht eckig wird, machen wir wieder rund!“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Markus Mann. Das Holz wird entweder zu Schnittholz verarbeitet, zu Pellets gepresst oder die minderwertigen Reste werden im eigenen Biomasse-Heizkraftwerk zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt.

Abschließend hält der Unternehmer aus dem Westerwald fest: „Um diese Rolle von Wald und Holz für den Klimaschutz und die regionale Wertschöpfung zu erhalten, ist die Branche auf eine gesicherte Rohstoffversorgung aus heimischen Wäldern angewiesen. Unsere gemeinsame Aufgabe der kommenden Jahre wird daher in der Schadensbewältigung, beim Aufbau klimastabiler Wälder und der Ausweitung der Verwendungsmöglichkeiten von Holz liegen“.

Verschattungsproblematik gelöst

Im letzten Jahr haben wir im Familienrat überlegt, wie wie einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Die Erzeugung von eigenem Strom aus Sonnenenergie war eine naheliegende Idee. Allerdings schien uns dies wenig praktikabel, da wir bereits eine Solarthermie-Anlage betrieben und unser Dach deshalb wenig weitere Nutzfläche besaß.

Die Firma iKratos konnte uns in einem kompetenten Beratungsgespräch überzeugen, dass wir im Jahresmittel tatsächlich mehr Strom erzeugen können, als wir bisher verbrauchten. Insgesamt sollten 13 Sunpower-Solarmodule mit einer hohen Leistung von jeweils 400 W montiert werden. Als wir die Verschattungsproblematik durch unseren Schornstein besprachen, wurde uns eine gute Lösung vorgeschlagen: Jedes Modul sollte mit einem eigenen Leistungsoptimierer ausgestattet werden, so dass sich Verschattungen eines Moduls nicht auf die Gesamtleistung der Anlage stärker als nötig auswirken. Darüber hinaus sollte eine Siemens Junelight-Batterie mit 6.6 kWh Kapazität installiert werden, um ganztägig Solarstrom verwenden zu können. Im Beratungsgespräch wurden wir auf die Firma MANN Naturenergie aufmerksam gemacht.

Die Möglichkeit, grünen Strom zu beziehen und darüber hinaus eine substantielle Förderung für die Solaranlage zu erhalten, hat dazu beigetragen, uns schließlich für das Angebot zu entscheiden. Die Anlage wurde trotz Corona-Krise wie geplant Mitte Juni installiert und arbeitet seitdem ohne Probleme. Von der Firma iKratos wurden wir auch bei den bürokratischen Prozessen gut unterstützt.

Vielen Dank an MANN Naturenergie und an die Firma iKratos!

Die Stadt Altenkirchen verfügt über zwei neue E-Ladestationen

Pressetext der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld

Auf dem Bild zu sehen von links nach rechts: Marco Lenz (Firma MANN Naturenergie GmbH & Co. KG), Ulrich Konter (Fachbereich Umwelt und Bauen der VGV), Paul-Josef Schmitt (1. Beigeordneter der Stadt Altenkirchen).

Seit dem 07.07.2020 verfügt die Stadt Altenkirchen über zwei weitere Ladestationen für Elektroautos. Neben dem bereits bestehenden Schnelllader in der „Quengelstraße“ hat die Stadt am „Konrad-Adenauer-Platz“, neben dem Wohnmobilplatz, zwei Ladestationen errichten lassen. Es handelt sich um zwei Ladesäulen mit je 22kW Ladeleistung und je einer Steckdose für Ladekabel Typ 2. Aktuell wird das Laden auch hier zunächst kostenlos angeboten. Um den Ladevorgang zu starten, ist es ausreichend, wenn die Ladesäule mit dem Fahrzeug über ein Ladekabel verbunden wird. Installiert hat die Stationen die Firma MANN Naturenergie GmbH & Co. KG aus Langenbach bei Kirburg. Diese wird auch die Wartung und den Service für die Stationen übernehmen. Mit der Installation möchte die Stadt der nun doch zunehmenden Anzahl an Elektroautos die Möglichkeit geben, diese in der Nähe von hoch frequentierten Standorten zu nutzen. In der direkten Umgebung des Bahnhofes befinden sich viele Geschäfte und Lokalitäten. Somit bildet der Standort eine gute Möglichkeit, während des Essens oder des Shoppens sein Auto zu laden.

Wir haben die Chance, uns zu verbessern

Ein Großteil der Ablehnung von Elektromobilität beruht auf Vorurteilen. Als Experte für Energie-, Klima- und Kältetechnik sowie Energiewirtschaft beschäftigt sich Professor Dr. Ralf Simon, Lehrender an der Technischen Hochschule Bingen, mit Elektromobilität. Mit seinem Beratungs-Unternehmen „Simon Process Engineering“ GmbH (SiPE) bietet er unter anderem Softwareentwicklung und energiewirtschaftliche Analysen, auf die auch MANN Naturenergie setzt. Im Interview gibt der Fachmann Einschätzungen zu Problemen und Lösungsansätzen.

Kohle- und Atomstrom relativieren die Ökobilanz des E-Autos. (Foto:Pixabay)

Professor Dr. Ralf Simon lehrt an der Technischen Hochschule Bingen. (Foto: Privat)

Viele Menschen befürchten bei der Umrüstung auf E-Mobilität strukturelle Schwächen: Eine häufig diskutierte Sorge ist, dass es nicht genügend Lademöglichkeiten geben könnte, sollten plötzlich sämtliche Menschen E-Autos kaufen. Stimmt das?

Nein, ganz sicher nicht. Man muss allerdings zwischen Stadt und Land unterscheiden: In der ländlichen Region kann ich zu Hause noch eher aufladen. In der Stadt, wo ich etwa in einer Mietwohnung lebe, kann es mit einem Elektroanschluss schwieriger sein. Aber es werden sehr viele Ladesäulen gebaut, es gibt reichlich Förderprogramme für die Ladeinfrastruktur. Einige Firmen bauen ebenso auf ihren Parkplätzen aus. Ich sehe zum Beispiel, dass Handelsketten sich mit Ladesäulen ausstatten. Da passiert also einiges. Man muss zudem den Gleichzeitigkeitsfaktor und das Lastmanagement berücksichtigen.

Was versteht man darunter?

Lastmanagement bedeutet im Grunde, dass man die Stromlast sinnvoll verteilt: Die meisten Leute ziehen den Strom für ihr Auto, bevor sie zur Arbeit fahren oder wenn sie abends nach Hause kommen. So muss bedacht werden, dass Ladesäulen oft gleichzeitig genutzt werden – das ist wiederum der Gleichzeitigkeitsfaktor (siehe Kasten). Plant man große Parkhäuser mit 200 Ladesäulen, entsteht da eine Netzlast, die – wenn man es falsch macht – wirklich sehr hoch sein kann. Weil sehr viel Strom gleichzeitig gezogen wird und viele Autos gleichzeitig getankt werden wollen.

Ihre Firma entwickelt Softwares für effiziente Energiemanagementsysteme. Auch bei MANN wird eine solche genutzt. Wie sieht diese Lösung im gewerblichen Bereich aus?

Dazu misst man die Leistung, die über das Netz bezogen wird, etwa die Ladesäulen der Firma MANN. Geschäftsführer Markus Mann achtet auf die Lastspitze, eine kurzzeitig auftretende, hohe Stromnachfrage, die er teuer bezahlen muss. Entsprechend hat er natürlich ein Interesse daran, diese Spitze zu begrenzen. Dies führt immerhin auch zu einer Verbesserung der Effizienz des Gesamtnetzes, weil insgesamt weniger Strom zur gleichen Zeit bezogen wird. Dafür setzt Markus Mann die Software ein: Man macht mit ihr eine Prognose, wie sich die Lastspitze verändern wird. Wenn es „kritisch“ wird, wird Last abgeworfen, es werden also Verbraucher herausgenommen. Das ist bei MANN zum Beispiel irgendeine Presse im Pelletwerk oder auch eine Ladesäule, die dann mal für zwei, drei Minuten aussetzt. Leistung wird also reduziert oder begrenzt. Man bekommt so schon die Batterie seines Elektroautos voll, der Ladevorgang dauert dann nur ein bisschen länger.

Lässt sich dieses Prinzip auch ähnlich auf eine Innenstadt-Infrastruktur übertragen?

Nehmen wir das Beispiel Parkhaus: Wenn ich mein Auto da lasse, um zu arbeiten, dauert das ja üblicherweise länger als zwei Stunden, da spielt dieses zeitliche Verschieben überhaupt keine Rolle. Und wenn man als Kurzzeitparker kommt, muss man entsprechend schneller bedient werden, als jemand, der acht Stunden steht. Bei letzterem wird die Leistung gedrosselt. Die Lösung der „Überlastung“ ist immer ein durchdachtes Vorgehen. Das Lastmanagement läuft somit über ständiges Überwachen, Analysieren und Prognostizieren.

Nun ist nicht jedes E-Auto gleich. Müssten für eine funktionierende Ladeinfrastruktur nicht öffentliche Ladestationen mit allen Modellen kompatibel sein?

Ich denke, da ist schon viel passiert. Sie können mit jedem Auto an Ladesäulen ran. Ja, man muss sicherlich einen Adapter im Kofferraum mitführen, aber das sollte eigentlich kein Problem sein.

Was ist mit der Abrechnung? Eine Untersuchung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ergab kürzlich, dass der durchschnittliche Fahrer bis zu sechs verschiedene Lade-Apps, fünf Ladekarten sowie weitere elektronische Zahlungsmittel wie PayPal und Kreditkarten verwendet...

An der Stelle muss ich ganz klar sagen: Da haben wir ein echtes Problem, das stimmt! Mein Schwiegervater ist 80 Jahre alt. Für ihn wäre ein Elektroauto sogar genau das Richtige, da er eh nur Kurzstrecken fährt. Aber mit dem „Tanken“ käme er nicht klar. Das ist viel zu kompliziert. Da ist also allein die ältere Generation meiner Meinung nach schon sehr überfordert.

Was könnte man dagegen tun?

Das kann ich schwer sagen. Da hat sich noch kein Verfahren so richtig durchgesetzt. Aber wenn wir ein bisschen geduldig sind, wird das noch geschehen. Ich denke, der Markt wird das schon richten.

Halten Sie es für realistisch, dass tatsächlich mehr Menschen Elektroautos kaufen, wenn es nur mehr Ladesäulen gibt? Oder muss es noch weitere Anreize geben?

Das ist eine Phase, bei der man vielleicht einfach noch ein bisschen die Entwicklung abwarten muss. Die Autos kommen ja jetzt erst so richtig. An der A8 bei Augsburg gibt es ein Projekt, bei dem 300 Ladesäulen gebaut werden. Interessanterweise ist das eine Raststätte, die ein bisschen wie ein „Einkaufszentrum“ funktioniert. Es gibt viele Ansätze, mit denen das Thema Elektromobilität verknüpft werden kann. Bei einer Handelskette wurden Ladesäulen kürzlich direkt neben der Cafeteria gebaut, so dass dort unter Umständen vielleicht mehr Umsatz gemacht werden kann. Das Ganze hat auch etwas mit einem Geschäftsmodell zu tun, mit Zusatznutzen.

Eine vollständige Umstellung auf Elektromobilität würde den Strombedarf bei uns zulande extrem erhöhen. Reichen hier erneuerbare Energien, um diesem enormen Bedarf überhaupt gerecht zu werden?

Die Elektromobilität ergibt umweltpolitisch nur Sinn, wenn wir auch grünen Strom nutzen, ganz richtig. Wir müssen daher die erneuerbaren Energien ausbauen, und da stockt es gerade noch gewaltig. Gerade im Windkraftbereich ist der Ausbau völlig zum Erliegen gekommen. Wir haben an der Stelle doch wirklich ein Problem. Wenn wir jetzt schlagartig alles auf E-Mobilität umrüsten würden, würde es nicht reichen. Wir müssen daher über die Zeit spielen und dafür sorgen, dass etwa Windkraft ausgebaut wird und Anlagen weiterlaufen können.

Erneuerbare Energien wie die Windkraft müssten ausgebaut werden, damit Elektromobilität wirklich “Sinn ergibt”, erläutert Ralf Simon. (Foto: Pixabay)

Zurück auf die Straße: Die Relevanz der Stromart fängt schon bei der Herstellung des Autos an. Wenn im Werk, das die Batterie produziert, Atom- oder Kohlestrom genutzt wird, kann doch kaum mehr von Klimaschutz gesprochen werden, oder? Ebenso daheim: Wenn ich mein E-Auto in der Garage an die Steckdose anschließe und den hierzulande üblichen Strommix inklusive Atom- und Kohlestrom verwende – ist die Bilanz des E-Autos dann trotzdem noch wertvoll?

Sie wird immer wertvoller! Wir haben beschlossen, aus der Atom- und Kohlekraft auszusteigen, und diese Richtungen sind wichtig. Aber ja, das könnte natürlich schneller passieren. Sicher gibt es stets Kompromisse. Doch wir haben die Chance, uns zu verbessern und unsere erneuerbaren Energien weiter zu entwickeln.

Das E-Auto steht immer wieder auf dem Prüfstand. Kritiker weisen häufig darauf hin, dass für die Herstellung Rohstoffe benötigt werden, die in fragilen Ökosystemen gewonnen werden. Gleichfalls wird bei der Herstellung der Batterie viel CO2 produziert. Wie bewerten Sie das?

Kritisch ist das, ja. Zum Beispiel, wenn Cobald in Zentralafrika gewonnen wird. Das ist sicherlich ein Problem – mittlerweile gibt es aber ebenso cobaldfreie Batterien. Die Ressource Lithium ist vorhanden, auch noch für lange Zeit. Natürlich ist diese Gewinnung in manchen Gebieten – Peru zum Beispiel – gleichfalls schwierig, das muss man ganz offen sagen. Aber es gibt noch viele Potenziale, die man untersuchen muss.

Können Sie eines nennen?

Ich habe zum Beispiel gehört, dass in der Erdwärmenutzung eine Lösung gesucht wird. Dass es in dem Wasser, das man aus 2.000 Meter Tiefe hochpumpt, jede Menge Lithium geben könnte. Es ist auf jeden Fall notwendig, dass man mit der begleitenden Forschung zur Optimierung weitermacht. Es gibt dadurch schon einige bedeutende Fortschritte, was den Energieaufwand zur Herstellung von Batterien oder die Batterieleistung selbst betrifft. Batterien sind bereits weitaus entwickelter als noch vor fünf Jahren. Es hat sich eindeutig vieles getan, und es wird auf jeden Fall noch weitere Verbesserungen geben, da bin ich ganz, ganz sicher!

Was sagt der Wert aus?

Wenn eine Ladeinfrastruktur geplant werden soll, ist es sinnvoll, den Gleichzeitigkeitsfaktor zu ermitteln. Doch was ist dies überhaupt für ein Wert? Der Gleichzeitigkeitsfaktor ist ein auf Erfahrungen beruhender Schätzwert, mit dem bestimmt wird, wie stark ein System ausgelastet werden wird. Er wird ermittelt, um ein System passend zu dimensionieren. Dieser auch „Bedarfsfaktor“ genannte Wert berücksichtigt, dass Geräte im Allgemeinen nie alle gleichzeitig und außerdem in voller Leistung eingeschaltet sind.

Uwe Schmalenbach

Tolle Familienfreizeiten, ökologisches Handeln

Spielen erwünscht! Lachen und Rumtollen ist Kindern und Erwachsenen erlaubt“: Im Stil eines gelb-schwarzen „Eltern-haften-für-ihre-Kinder“-Schildes auf einer Baustelle werden Gäste der „Arche Noah Marienberge“ schon an der Rezeption unmissverständlich auf den fröhlich-unbekümmerten Geist des Familien- und Tagungshauses in Elkhausen hingewiesen. Mensch sein, miteinander eine tolle Zeit er- und verleben, sich anders benehmen dürfen als im Alltag daheim. Und da man sich als naturnahe Einrichtung versteht, gehört die Nutzung regenerativer Energie seit etlichen Jahren zum Konzept.

Ob Wandertage oder Rollenspiele: In Elkhausen erlebten Familien bewusst Anderes als in Ihrem Alltag, hebt Hans Georg Rieth hervor. Ökumenisch sei es in dem Haus schon vor 65 Jahren zugegangen, und eine kirchliche Bindung sei nicht erforderlich.

In Elkhausen, einem Ortsteil der Gemeinde Katzwinkel (Sieg), treffen gewissermaßen der Westerwald, das Bergische und Siegerland aufeinander. Oberhalb der Siedlung liegt, inmitten von Wald, Wiesen, Bachläufen, das zunächst unter dem Namen „Haus Marienberge“ gegründete Domizil. „Wir sind Deutschlands ältestes katholisches Erholungsheim“, schildert Geschäftsführer Hans-Georg Rieth.

Es gibt eine eigene kleine Landwirtschaft mit Hühnern, Esel, Ponys, 70.000 Quadratmeter Außengelände stehen den Gästen zur Verfügung.

Es war dessen Großonkel Pfarrer Albert Schmidt, der 1904 bei Elkhausen geboren wurde und 1945, als er aus französischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, in Essen-Vogelheim eine Holzbaracke zur Notkirche machte. Nur zwei Jahre darauf setzte der unerschrockene Seelsorger kurzerhand 425 Kinder aus den Trümmern des Ruhrpotts in einen Sonderzug nach Wissen und organisierte für sie Sommerferien in und um Elkhausen. „Er hat sie damals in Scheunen, Schulen, bei Privatleuten untergebracht und sich nicht aufhalten lassen“, schmunzelt der Großneffe.

1953 wird die Essener Baracken-Kirche abgebrochen und in Elkhausen wieder aufgebaut; der Grundstein für das jetzige Haus war gelegt. Dort übernachten 1954 erstmals Gäste. Heute ist der „Verein für Familienerholung Marienberge e. V.“, der zwischenzeitlich gegründet wurde, Träger der Einrichtung.

Eine der Kernaufgaben ist in den über 65 Jahren gleichgeblieben: „Tolle Familienfreizeiten zu organisieren“, wie der Geschäftsführer es formuliert. Dazu werden jeden Tag drei nach Alter gestaffelte Kindergruppen mit je zwei Betreuern angeboten, die wandern, klettern, Abenteuer erleben oder den Esel besuchen, der, neben anderen Tieren, auf dem zum Haus gehörenden „Bauernhof“ lebt. Mit dem Trecker geht es zum Picknick, am Lagerfeuer brutzelt das Stockbrot, der naturnahe Spielplatz schafft es, das Kinder „Gameboy“ und Handy vergessen.

Für Eltern gibt es eigene „Männer-“ oder „Frauentage“ und ebenso bewusst Programme, die die ganze Familie zusammen erlebt, da Familien, wie Hans-Georg Rieth sorgenvoll ergänzt, zu Hause immer weniger gemeinsame Zeit verbrächten. Bewusst stehen dabei ebenfalls die einfachen Dinge im Mittelpunkt: „Die Sonnenaufgangswanderung beispielsweise ist ein Renner. Und etwas, das man nicht kaufen kann!“

Markus Mann (links) bringt die Bescheinigungen über die Nutzung der klimafreundlichen Energieträger beim Besuch in Hans Georg Rieths Einrichtung mit. (Foto: Schmalenbach)

Menschlichkeit, Miteinander, die Begriffe fallen oft im Gespräch mit dem Leiter des Ferienhauses. „Die Leute finden hier etwas, von dem sie nicht wussten, dass sie es gesucht haben“, sagt er nachdenklich. Vor allem für die Kinder sei es oft eine andere Welt: Während daheim heute fast alle Eltern stets zur Vorsicht mahnten, sich Kinder kaum noch wie Kinder benehmen können, selten einfach draußen herumtoben, sich ohne Vorgaben selbst beschäftigen müssen, geht es in Elkhausen darum, am Wegesrand Gefundenes zum Spielzeug zu machen, ohne viel Zubehör zu basteln, „sich richtig dreckig machen“ zu dürfen.

Familien seien naturgemäß insbesondere in der Sommerferienzeit in der „Ache Noah Marienberge“. Sonst steht die allen offen: Viele Schulklassen seien Gäste, auch Sonderschulen; es kämen ebenso Seniorenkreise, Behindertengruppen (für die eigens behindertengerechte Badezimmer gebaut und Pflegebetten angeschafft wurden), Konfirmandenfreizeiten, Chorwochenenden, Tagungen von Kirchenvorständen finden gleichermaßen statt.

„Arche-Noah”-Leiter Hans Georg Rieth (rechts) erläutert dem WWP-Geschäftsführer das Konzept variabler Tagungsräume.

„Die Menschen kommen aus allen Altersstufen und sozialen Schichten“, erläutert Geschäftsführer Rieth. Ihre Herkunft liege schwerpunktmäßig im Ruhrgebiet oder dem Großraum Köln, darüber hinaus reisten Gäste aus ganz Deutschland an.

Viel Geld braucht hier niemand mitzubringen: Die Einrichtung arbeitet als „non-profit“-Organisation nicht gewinnorientiert. Es gibt das Doppelzimmer samt Vollpension schon für 56 Euro! 100 Betten stehen zur Verfügung. Im Jahr (vor Corona) gebe es bis zu 16.000 Übernachtungen. Eine eigene Jugendetage mit 36 Betten sei „quasi die Jugendherberge im Haus“.

Hans-Georg Rieth lebt mit Partnerin und drei Kindern selbst dort, schon seit 27 Jahren. Eigentlich absolvierte er in seiner Heimatstadt Essen eine Ausbildung als Groß- und Einzelhandelskaufmann im Stahlhandel. Doch mit 25 Jahren wechselte er zu dem Idyll in Elkhausen.

Während Rieth das alles erzählt, ist draußen Joachim Maaß mit seinem Pelletlaster vorgefahren. Denn die „Arche Noah Marienberge“ heizt mit dem klimaschonenden Brennstoff aus dem Westerwald. Gerade erst hat WWP-Chef Markus Mann dem Marienberge-Geschäftsführer ein Zertifikat vorbeigebracht. 1.480 Tonnen klimaschädliches CO2, so heißt es darin, habe das Familienhaus dadurch der Umwelt erspart, dass anstelle Heizöls bislang schon 1.000 Tonnen Westerwälder Holzpellets verwendet wurden, um Gästezimmer oder Seminarräume wohnlich warm zu machen.

Joachim Maaß hat in Elkhausen abgeladen und muss nun nur noch die Rohre demontieren, durch die die Holzpellets vom Lkw in den Bunker des Familienferienhauses geblasen worden sind.

„Wir haben vor zwölf Jahren mit der Pelletnutzung angefangen“, berichtet Hans-Georg Rieth. Auf den „grünen Strom“ der Unternehmensgruppe MANN habe man zwischenzeitlich außerdem umgestellt. „Wir nennen uns ‚naturnahes Familienferienhaus‘ – da muss man selbst ökologisch handeln!“, begründet der Leiter der Elkhausener Einrichtung, warum er die regenerative Energie aus Langenbach nutze.

Neben der ökologischen Ausrichtung sei die Regionalität sehr wichtig: „Wir versuchen schon, etwas Wirtschaftsethik zu leben, und soweit es im Rahmen von behördlichen Vorschriften möglich ist, mit örtlichen Partnern zu arbeiten. Lokale Lieferanten sind uns wichtig, weil wir viel Wert darauf legen, Partner zu kennen. Ich hasse es, mit einem Callcenter zu sprechen. Ich will mit Menschen zu tun haben.“ Ganz so, wie in der Betreuung und Begleitung der Gäste der „Arche Noah Marienberge“ eben.

Uwe Schmalenbach

Vom Baumstamm bis zur Asche

Der „Corona-Effekt“ hat uns verdeutlicht, was wir eigentlich längst wussten: Durch die geringere Nutzung von Verkehrs- und Transportmitteln wird die Luftqualität erheblich besser. Im Zuge der Covid-19-Pandemie konnte in Deutschland und in weiten Teilen Europas ein deutlicher Rückgang der Treibhausgasemissionen gemessen werden. Tatsächlich kommt dem CO2-Fußabdruck, den jeder von uns hinterlässt, eine immer größere Bedeutung zu. Gerade regenerative Energieträger werden diesbezüglich wichtiger, leisten sie doch einen entscheidenden Beitrag für den Klimaschutz. Hierbei sind es vor allem Holzpellets, die eine herausragende CO2-Bilanz aufweisen. Allerdings gilt es, sich genau anzusehen, wie der Wert sich zusammensetzt beziehungsweise welcher Anbieter welche Faktoren zu seiner Ermittlung heranzieht.

Die kleinen Presslinge sind ein besonders kohlenstoffdioxid-armer Brennstoff. Denn nicht nur, dass ihr Ausgangsmaterial – Holz – nachwachsend ist: Bäume entziehen zudem während ihres Wachstums der Umgebung genau so viel CO2, wie bei der Verbrennung des Holzes freigesetzt wird! Außerdem kann die Energie praktisch zeitlich unbegrenzt in den Pellets gespeichert werden.

Nur knapp elf Kilogramm ist der CO2-Fußabdruck der WWP groß. (Foto: Energieagentur NRW)

Gerade im Vergleich mit anderen Energieträgern wie Heizöl – nicht eben der umweltverträglichste Brennstoff, produziert er doch erhebliche Mengen an Treibhausgasen – hinterlassen Holzpellets daher einen hervorragend geringen „Carbon Footprint“: Eine Tonne Westerwälder Holzpellets (WWP) mit nur knapp elf Kilogramm CO2 entspricht dem Energiegehalt von etwa 500 Litern Heizöl. Die Verbrennung von diesen 500 Litern verursachen jedoch einen CO2-Fußabdruck von 1.480 kg!

Die aus getrockneten und naturbelassenen Sägenebenprodukten hergestellten Pellets werden ohne Zugabe chemischer Bindemittel unter hohem Druck gepresst. Pelletheizungen tragen deutlich geringer zum Aufkommen von Feinstaub bei als andere Holz-Energie-Nutzungsarten. All diese Gründe sprechen also für den umweltfreundlichen Brennstoff, und es überrascht nicht, dass die in den 1980er-Jahren in den USA „entdeckten“ Holzpellets längst auch hierzulande ihren Siegeszug angetreten haben.

Die deutsche Pelletbranche befindet sich laut dem Deutschen Pelletinstitut (DEPI), einer Teilorganisation des Deutschen Energieholz- und Pelletverbandes (DEPV), in einem Aufwärtstrend. 2019 wurde die Rekordproduktion von mehr als 2,8 Millionen Tonnen Pellets verzeichnet. Abnehmer sind reichlich vorhanden: Gab es 2011 noch keine Viertelmillion Pelletheizsysteme in Deutschland, waren es 2018 bereits 464.000. Und 2020 sollen es nach einer DEPI-Prognose sogar schon 525.000 sein.

Mit ihrem Klimaschutzplan beabsichtigt die Bundesregierung, die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor – in dem besonders großes Einsparpotenzial liegt – bis 2030 um mindestens 66 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken. Zudem soll bis 2050 eine weitgehende Treibhausgasneutralität erreicht werden. Pelletheizsysteme werden daher bereits mit Zuschüssen gefördert. Denn der Umstieg von Öl- auf Pelletkessel, so erläutert es der DEPV, könne zur Erreichung der Ziele wesentlich beitragen.

Der regenerative Rohstoff überzeugt demnach im Vergleich zu fossilen Brennstoffen. Der CO2-Fußabdruck von Holzpellets fällt allerdings je nach Hersteller oder Händler durchaus unterschiedlich aus: Ein Unternehmen, das das Ausgangsmaterial für die Pelletproduktion aus dem Ausland bezieht, also allein schon durch lange Transportwege zum Pelletwerk in Deutschland hohe Emissionen verursacht, hat insgesamt betrachtet einen schlechteren „Carbon Footprint“ als ein Unternehmen wie die „Westerwälder Holzpellets“ (WWP), von dem Holz regional eingekauft, der „Abfall“ der Verarbeitung im Sägewerk genutzt und als Pellets im näheren Umkreis von 150 Kilometern ausgeliefert wird.

Der Brennstoff kann ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen selbst in einem mit Textilmaterial bespannten Silo bevorratet werden und speichert seine Energie im Prinzip unbegrenzt. (Foto: Ökofen)

Der zuletzt 2018 für die WWP ermittelte Fußabdruck beträgt exakt 10,68 Kilogramm CO2 pro Tonne Pellets. Hierbei wurden unter anderem die Einzelwerte aus Produktion, Logistik oder Verpackung addiert. Entscheidend ist aber ebenso, die gesamte Nutzungsphase zu berücksichtigen – also quasi vom Baumstamm im Wald bis zur Asche der Pellets nach der Verbrennung im heimischen Heizungskessel alle Emissionen von Kohlenstoffdioxid zu betrachten.

Logischerweise liegt dieser Wert immer höher, als wenn Hersteller – werbewirksam, jedoch „nicht die ganze Wahrheit“ – lediglich den reinen CO2-Fußabdruck des isoliert betrachteten Pellets nennen. Um Pellets unterschiedlicher Herkunft hinsichtlich ihrer Umweltfreundlichkeit überhaupt vergleichen zu können, müsste man sich also immer eine genaue Beschreibung einholen, was alles in einen kommunizierten CO2-Fußabdruck eingeflossen ist – und, noch wichtiger, was vielleicht nicht…

Fast autark

Schon seit längerer Zeit wollten wir einen Beitrag zur Energiewende und dem Klimaschutz leisten. Im Oktober 2019 war dann die Entscheidung so weit gereift, dass wir uns entschlossen eine Photovoltaik-Anlage auf unserem Dach zu installieren.

Aus diesem Grund machten wir einen Beratungstermin bei der Firma Ikratos aus, um uns über die mögliche Größe und Arten zu informieren. Bei dem sehr freundlichen und informativen Gespräch wurden uns mehrere Alternativen vorgestellt, aus denen wir schließlich die Konfiguration mit 12 Sunpower Maxeon-Modulen mit einer Nennleistung von 4,8 kWp und einer Tesla Powerwall 2.0 AC auswählten. Bei diesem Gespräch machte man uns auch auf MANN Energie und deren Förderprogramm aufmerksam. Für die Installation wurde uns der April 2020 als Termin genannt. In der Zwischenzeit wurden wir Kunde bei der MANN Energie, die uns sehr freundlich und kompetent bei der Kündigung unseres alten Stromanbieters unterstützte. Zu Beginn des Jahres 2020 wurden wir damit bereits von MANN Energie mit Öko-Strom versorgt.

Die Installation der Anlage erfolgte am 30.03.2020, also noch vor dem eigentlich geplanten Termin. Die Firma Ikratos installierte die Anlage, trotz der widrigen Gegebenheiten, innerhalb eines Tages. Leider konnte die Anlage an diesem Tag noch nicht ans Netz gehen, weil noch der Zähler des Netzbetreibers fehlte. So mussten wir noch bis zum 14.05.2020 warten. An diesem Tag wurde die Anlage schließlich in Betrieb genommen. Seitdem sind wir mit unserem Stromverbrauch (fast) autark geworden.

Wir möchten uns noch einmal bei der Firma Ikratos für die tolle Unterstützung sowohl bei der Installation, als auch bei allen anderen Anliegen im Rahmen der Photovolataik-Anlage bedanken. Ebenfalls ein Danke an MANN Energie für die Förderung und die Unterstützung beim Betreiberwechsel.