Einst Lohmühlen, jetzt neue Ladesäulen am „Löwenbad“
/Am Anfang stand eine öffentliche Ausschreibung der Verbandsgemeinde Hachenburg, am Ende hat „MANN Naturenergie“ offenkundig das wirtschaftlichste Angebot dazu abgegeben: Auf dem Parkplatz direkt am beliebten „Löwenbad“ der Residenzstadt hat die „Abteilung eMobilität und Infrastruktur“ zwei Ladesäulen des niederländischen Herstellers „Alfen“ installiert. Somit können nun draußen bis zu vier Fahrzeuge gleichzeitig echten Ökostrom „tanken“, während ihre Fahrer drinnen im Bad den Whirlpool oder Wasserfall genießen.
Selbstverständlich dürfen nicht nur „Löwenbad“-Besucher ihre Elektroautos laden. Es handelt sich um öffentliche Ladesäulen. Jede davon bietet eine Leistung von 22 Kilowatt (kW) und je zwei Ladepunkte.
Damit deren Nutzung besonders einfach ist, benötigt man fürs Stromtanken am „Löwenbad“ keinerlei vorherige Registrierung, Freischaltung oder besondere Ladekarte: Jede heute übliche EC-Karte reicht aus, um den Ladevorgang zu starten und über das „Giro-E“-System unkompliziert mittels anschließender Lastschrift zu bezahlen. Gleichwohl akzeptieren die von MANN aufgestellten beiden „PG Line“ ebenso die gängigen Ladekarten, wobei es zuweilen sein kann, dass das Laden mit der EC-Karte sogar preisgünstiger ist.
Darüber, dass man nur die exakte Menge echten Grünstrom bezahlt, den man wirklich „getankt“ hat, wacht eine eichrechtskonforme Ausführung der öffentlichen Säulen. Sie sind Eigentum der Verbandsgemeinde Hachenburg, die Abrechnung des Ladens erfolgt über „MANN Naturenergie“.
Das Langenbacher Unternehmen hat inzwischen allein in Hachenburg sechs Säulen bereitgestellt. Am beliebten Kino „Cinexx“ finden sich zwei Ladevorrichtungen von MANN, die „Westerwald-Brauerei“ wurde ebenfalls mit der Technik aus Langenbach versorgt und hat sogar besonders leistungsstarke Schnelllademöglichkeiten von der „Abteilung eMobilität und Infrastruktur“ erhalten.
Einstmals fanden sich übrigens am unmittelbar hinter dem Hachenburger „Löwenbad“ vorbeifließenden Oberbach die Lohmühlen der Stadt (daher der Straßenname des Weges, der zum Parkplatz mit den neuen Ladern führt). Die Gerber nutzten früher die Wasserkraft des Bachs, um Häute und Felle zu bearbeiten. Das allerdings war nicht der einzige Grund, warum die Zunft unweit der Stelle angesiedelt war, an der heute Elektroautos geladen werden können: Man untersagte ihnen schlichtweg ihre Arbeit im Stadtkern – der Gerüche wegen und wegen der durch sie verursachten „Umweltverschmutzung“, wie es hieß. Ausgerechnet am selben Ort kann nunmehr zertifizierter, „sauberer“ Ökostrom getankt werden…