Angebliche Feinstaubbelastung: Zu pauschal
/Der Ukraine-Konflikt hat vielen deutlich gemacht, wie sehr wir von Brennstoffimporten abhängig sind, und es wächst der Wunsch, sich vom Heizen mit Gas und Öl loszulösen. Doch zugleich sind manche Verbraucher verunsichert durch neuerliche Kritik an Holzpellets: Jüngst warf Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts (UBA), ein, man müsse sich zugunsten der Luftqualität „von der Verbrennung von Holz in unseren Haushalten verabschieden.“ Die Anprangerung, die energetische Nutzung von Holz verursache zu hohe Feinstaubemissionen, ist allerdings undifferenziert, bemängelt nicht nur der „Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband“ (DEPV).
Pelletheizungen gelten als klimaschonendere Alternative zu Gas- und Ölheizungen. Und doch: Komplett emissionslos ist die Verfeuerung des umweltfreundlichen Brennstoffes nicht. Die Forderung, auf die energetische Nutzung von Holz zu verzichten, um eine bessere Luftreinhaltung zu ermöglichen, werde allerdings dem Entwicklungsfortschritt moderner Pelletanlagen nicht gerecht und ignoriere deren emissionsarme Technologie, betont der DEPV.
So sollte vor allem unterschieden werden zwischen automatisch und manuell beschickten Feuerungen. Geschieht die Beschickung – also das Nachlegen des Brennmaterials – manuell (etwa bei Kamin- und Kachelöfen), lässt sich eine vollständige Verbrennung des Holzes nur schwer kontrollieren: Möglich ist, dass zu viel Holz in die Feuerungsstätte gelangt, was zu einem hohen Aschegehalt und starker Rußbildung führt. Bei einer automatischen Beschickung, wie sie bei Pelletheizungen der Fall ist, wird das vermieden, weil die benötigte Menge des Brennstoffs über eine Zuführeinrichtung (zum Beispiel eine Förderschnecke) computergesteuert erfolgt.
„Moderne, automatisch betriebene und vom Staat geförderte Holzfeuerungen sind heute so sauber wie noch nie. So werden die gesetzlich vorgegebenen Staubgrenzwerte von 0,02 g/m3 Abluft vom Schornsteinfeger regelmäßig kontrolliert. Darüber hinaus sind in den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Förderung von Holzfeuerungen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) weitergehende Beschränkungen (0,015 g/m3 Abluft) vorgeschrieben. Der BEG-Innovationsbonus fordert gar eine Emission von unter 0,0025 g/m3, wofür heute alle Hersteller von Pelletkesseln im DEPV entsprechende Modelle anbieten“, stellt der DEPV klar.
Auf die Pauschalität der Vorwürfe gegen Holzfeuerungen – der einem „Generalangriff auf die nachhaltige Holzwärme“ gleichkomme – gehen auch elf Verbände der Forst-, Holz- und Energiewirtschaft ein, die Messner in einem gemeinsamen Schreiben dazu auffordern, die Darstellung der Holzenergie zu differenzieren. Das Gros der Feinstaubemissionen aus Holzfeuerungen stamme aus dem Altbestand an Holzöfen und -heizungen, heben die Verfasser hervor. Tatsächlich seien moderne Anlagen dazu in der Lage, Emissionen um bis zu 90 Prozent zu reduzieren und die Energieeffizienz zu verdoppeln.
Die „Wäller Energiezeitung“ fragt bei der „ÖkoFen Heiztechnik GmbH“ nach, einem weltweit führenden Spezialisten für moderne Pelletheizungen. Auch das Unternehmen bestätigt, dass Pelletheizungen „zu den saubersten Holzfeuerungsanlagen“ gehörten und keinen Einfluss auf die Feinstaubemissionen in Deutschland nehmen. Zudem: „Jede Pelletheizung spart jährlich acht Tonnen CO2 ein. Das ist im Vergleich so viel, wie nur der Verzicht auf drei Dieselautos einsparen könnte“, heißt es in einer Stellungnahme. Verbraucher, die eine Pelletheizung nutzen wollen, sollten auf die richtige Technik setzen, um Co2 und Feinstaub zu vermeiden.
Bei „ÖkoFen“ kommt beispielsweise die „ZeroFlame Technologie“ zum Einsatz, ein Verfeuerungskonzept, das für die Brennwertbaureihe „Pellematic Condens“ (mit einer Nennlast von zehn bis 14 Kilowatt) verfügbar ist. Es handelt sich um eine Technik, die Staubemissionen nahe dem Nullwert erreicht: Durch eine spezielle Luftstromführung beziehungsweise -anreicherung in Kombination mit einer besonderen Brennkammerkonstruktion verschwindet die Flamme im Pelletofen fast vollständig. So werden Feinstaub-Partikelemissionen auf ein Minimum reduziert, das kaum noch messbar ist. Auf diese Weise werde für Wärme sowie für saubere Abluft gesorgt, teilt „ÖkoFen“ mit.
Die Unterscheidung der Feuerungsanlage ist also wesentlich in der Feinstaub-Diskussion. Eine Tatsache, die sogar das UBA selbst anzuerkennen scheint: „Gerade beim Verbrennen minderwertigen Holzes in alten, schlecht gewarteten Öfen und bei ungünstigen Verbrennungsbedingungen entstehen unnötig viele Emissionen“, kann man auf der Website der Behörde beim Themenbereich „Heizen mit Holz“ nachlesen. Weiter wird sogar dazu geraten, beim Kauf eines Holzofens darauf zu achten, „dass die Feuerstätte effizient und emissionsarm ist.“ Und: „Ältere Feuerstätten, die vor 2010 errichtet wurden, haben häufig höhere Emissionen und einen geringeren Wirkungsgrad und sollten daher ausgetauscht werden.“
Festhalten lässt sich also: Möchte man die Luftreinhaltung fördern, sollte man nicht pauschal die energetische Holznutzung aufgeben, wie von dem UBA-Präsidenten eingeworfen wurde, sondern vielmehr alte Heizanlagen gegen moderne, automatisch betriebene Pelletheizungen tauschen.