Eine wertvolle Erfahrung: alle können etwas

Rund 400 Schüler zum Beispiel aus Diez, von Ahrweiler bis Altenkirchen besuchen die Christiane-Herzog-Schule. Sie nimmt am „1. integrativen Triathlon“ in Hausen (siehe „Ein wunderbares Gefühl: Lucy hat sich getraut“) mit zwölf Schülern teil, die vier Staffeln bilden, so dass jedes Kind nur eine der drei Disziplinen des Sport-Events bewältigen muss. Michael Dauer ist Sportlehrer an der Schule, feuert die zwölf an Becken- und Streckenrand an und schildert im Interview mit Uwe Schmalenbach, warum die Teilnahme eine wertvolle Erfahrung ist.

Michael Dauer erzählt, dass schon die Fahrt zum „Wiedtalbad“ für viele ein Highlight gewesen sei. „Dann noch die tollen Medaillen, die T-Shirts – super!“

Sport ist bei Ihnen im Schulalltag ein ganz wichtiges Thema?

Ja, wir sind eine Förderschule mit dem Schwerpunkt motorische Entwicklung – dann steht natürlich der Sport im Vordergrund.

Unsere mehrheitlich vorherrschende Vorstellung von Sport hat allerdings sehr viel mit einem zuweilen verbissenen Leistungsgedanken zu tun. Sport ist außerdem in allen Bereichen, selbst bei „Amateuren“, sehr kommerzialisiert – siehe Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Wenn man in Ihrem Bereich arbeitet, liegt das Augenmerk vermutlich auf anderen Aspekten, oder?

Ja, es gibt unterschiedliche Beeinträchtigungen. Das bedeutet, der eine kann mit dem Rad fahren, wenn er keine Gleichgewichtsprobleme hat. Ein anderer kann das eben nicht oder nicht eine weite Strecke laufen. Aber alle können etwas – und vor allem können eigentlich fast alle schwimmen lernen. Das Element Wasser ist ganz toll, und im Wasser sind wir alle gleich – die Rollstuhlfahrer kommen beim Schwimmen raus aus ihrem Rollstuhl.

Sie sind an der Schule federführend fürs Schwimmen zuständig. Aber beim Unterricht gibt es ein Problem, oder?

Wir haben seit vier Jahren kein schuleigenes Schwimmbad mehr. Es war kurz vor der Pandemie kaputt, und jetzt warten wir auf eine Antwort auf die Frage, wo Gelder herkommen können, um wieder eines aufbauen zu können. Denn es ist ganz wichtig für unsere Kinder, schwimmen zu lernen und mit dem Element Wasser umzugehen.

Was ist das Wesentliche dabei?

Das vermittelt natürlich ein ganz anderes Körpergefühl. Ich komme in eine andere Lage hinein, habe eine andere Körperwahrnehmung, es geht gegen den Wasserwiderstand. Und es steckt so viel Gesundheit im Schwimmsport.

Egal, wer wie viel laufen, schwimmen oder fahren kann: Jeder kann etwas – und bekommt am Ende die Medaille.

Demnach ist der integrative Triathlon hier in Hausen eine gute Sache, da das Schwimmen eine der Disziplinen ist?

Ja, definitiv, definitiv! Wir hatten zwar eine kurze Vorbereitungsphase, haben erst vor den Pfingstferien Bescheid bekommen. Da mussten wir natürlich erst einmal gucken, wen aus der Schülerschaft wir mitnehmen können. Aber das hat gut gepasst – wir haben den Triathlon einfach als Staffel organisiert, so dass einer schwimmt, ein anderer fährt, einer läuft. Wenn es nächstes Jahr eine Neuauflage gibt, werden unsere Vorbereitungen noch etwas anders sein und wir hoffen, ebenso schwerst mehrfach beeinträchtigte Kinder mitbringen zu können, die dann vielleicht in Begleitung schwimmen oder die Strecke geschoben werden, die gefahren werden muss.

Also eine Weiterentwicklung der Unterstützung, wie es sie heute schon durch die „MANNschaft“ mit dem Dreirad gab?

Genau, das geht in die Richtung.